Ein Wald- bzw. Bauernhofkindergarten für Lauf!
Wer an der Zukunft unserer Stadt mitarbeiten möchte, der muss Mitglied im Kinder-, Jugend- und Seniorenausschuss sein. Denn hier geht es unter anderem um die Schaffung der besten Rahmenbedingungen, für das Aufwachsen und die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen. Angefangen bei Kinderkrippenplätzen für die Kleinsten bis hin zu Angeboten für Schulkinder. Hier durfte ich erfahren, dass wir als Stadt bereits seit vielen Jahren eine große Zahl an Betreuungsmöglichkeiten bieten. Die Familien haben die Auswahl zwischen ganz unterschiedlichen didaktischen Konzepten – von der Montessori-Pädagogik über Inklusionsmodelle bis hin zu einem offenen Konzept oder der Schwerpunktsetzung im musischen Bereich.
Im Vergleich zu unseren Nachbarkommunen fehlt uns ein Angebot: ein Wald- beziehungsweise Bauernhofkindergarten. Ich selbst hatte das große Glück direkt neben dem Wald aufzuwachsen, weswegen ich von der Idee „Spielen unter freiem Himmel“ sehr begeistert bin. Um mehr über den Bildungsauftrag und der pädagogische Grundidee zu erfahren, durfte ich den Waldkindergarten in unserer Nachbargemeinde Schnaittach besuchen. Der Träger dort ist das BRK Nürnberger Land, die mit dieser Form der Betreuung auch Neuland betreten haben. Kein Zaun, nur eine Blockhütte und ein Outdoor-Stuhlkreis mit kleinen Holzbänken – umgeben von Wald und Wiese. Das Setting ist beeindruckend. Warum kein Zaun? Weil die Kinder bereits früh lernen, auf ihre Mitmenschen, auf ihre Gruppe, Acht zu geben. Auch vorgegebenes Spielzeug sucht man hier vergebens. Die Kinder suchen sich aus der Natur ihre Spielmaterialien und Spielzeug. Die Kinder konsumieren nicht, sondern haben die Möglichkeit, selber kreativ zu sein, sich ständig auf neue Situationen einzustellen und dafür Lösungen zu finden.
Klingt für Sie sehr abgehoben? Klar ist, dass ein Waldkindergarten in erster Linie ein normaler Kindergarten mit Bildungsauftrag ist. Der Unterschied zum Regelkindergarten besteht darin, dass die Kinder bei Sonne, Wind und Wetter draußen im Freien sind. Die vorhandene Blockhütte wird lediglich bei extremer Witterung als Schutzraum aufgesucht. Maximal sechs Stunden können die Eltern ihre Kinder einbuchen, länger ist es nicht zulässig. Schließlich ist die Gruppe tatsächlich nur an der frischen Luft. Bewusst machen muss man sich daher natürlich, dass ein solches Konzept strukturell teurer sein kann, auch aufgrund eines höheren personellen Bedarfs. Es ist sicher nicht für jede Familie sowohl finanziell als auch organisatorisch möglich. Denn neben der begrenzten Betreuungszeit und einem eventuell höheren finanziellen Beitrag, muss man sich als Eltern natürlich auch z.B. auf mehr Schmutzwäsche einstellen.
Dennoch würde ich mich über ein so innovatives Bildungskonzept in unserer Stadt sehr freuen und verstehe es als eine wertvolle Ergänzung unserer hervorragenden bestehenden Angebote. Neugierig bin ich bereits auf einen hoffentlich baldigen Besuch in einem Bauernhof-Kindergarten. Auch hier gilt das Motto: Nur, was man kennt, liebt und schützt man. Je früher Kinder einen Zugang zu Natur und Landwirtschaft erfahren, desto größer die Wertschätzung ein Leben lang.
Gerne möchte ich mich daher für eine Realisierung solcher Modelle stark machen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und passen Sie auf sich und Ihre Lieben gut auf!
Ihre Nina Bezold
Bild: Nina Bezold