Enttäuscht zeigte sich die CSU-Fraktion über die Entscheidung in der Juni-Stadtratssitzung, in der eine verkehrsberuhigte Regelung auf Probe mit Mehrheit entschieden wurde. Enttäuscht auch deshalb, weil in den anderen Fraktionen mit Ausnahme von Stadtratskollege Dr. Linz, keine objektive Auseinandersetzung mit der Problematik stattfand, sondern nur die Fraktionslinie vertreten wurde.
Wir setzen in der gesamten Planung nach wie vor zwei Schwerpunkte:
1. Zum einen geht es uns um den Erhalt und die Fortentwicklung eines soliden Angebotes und der Attraktivität unserer Innenstadt, die auch historisch gesehen schon immer der Schwerpunkt des Handels in unserer Stadt war. Wir möchten keine tot beruhigte Innenstadt mit Leerstand und verdreckten Schaufenstern wie das z. B. In Hersbruck der Fall ist.
2. Zum anderen ist uns das Thema Sicherheit sehr wichtig. Dazu gehört für uns neben den Regelungen und Verbesserungen zur Verkehrssicherheit wie z B. Bordsteinabsenkungen, 20-er Zone usw. auch die nächtliche Sicherheit in unserem Zentrum.
Und hier sind wir auch schon bei der Einbahnregelung für die Johannisstrasse. Gelegentlicher nächtlicher Durchfahrtsverkehr sorgt für Sicherheit und Überwachung. In der Regel wird ein Autofahrer der Wahrnehmungen zu Vandalismus, Einbrüchen oder ähnlichem macht, die Polizei verständigen. Abgesehen davon, dass das Experiment Einbahnstraße in der Johannisgasse bereits in den 80-ziger Jahren versucht wurde und wegen der Probleme in der Folge schnell wieder aufgehoben wurde.
Nebenher ist es auch eine massive psychologische Sperre der Abtrennung von Lauf links und rechts. Dieser gezielte Verkehr ist von existenzieller Notwendigkeit, um eine Bestellung in einem der Läden oder beim Metzger zu holen, die Großeltern zum Doktor zu fahren oder ein Medikament mitzunehmen. Betrachtet man den Verkehr der Johannisstrasse, so rollt er in den allermeisten Zeiten ohne große Probleme friedlich vor sich hin es gibt genügend Zeiten, wo hier wenig Verkehr herrscht. Die vor einigen Jahren bewusst gebaute Engstelle beruhigt den Verkehr hier ohnehin auf ein verträgliches Maß.
Nicht nachvollziehbar ist, dass als Grundlage der Beurteilung der Verkehrssituation ein Peakpunkt (4.12.), also ein Tag mitten im stark frequentierten Weihnachtsgeschäft, mit entsprechenden Einschränkungen durch den Weihnachtsmarkt, dazu noch ein Mittwoch(Markttag), an dem ohnehin erhöhtes Verkehrsaufkommen herrscht, herangezogen wurde. Dies spottet jeder statistischen Grundlage!
Große Probleme sehen wir auch in der Umsetzung der Verschiebung des Bus- und Lieferverkehrs in eine neue Schleife um die „Pergolafläche“ vor dem Alten Rathaus. Wenn man an den morgendlichen Lieferverkehr und die großen Busse denkt werden hier erhebliche Probleme vorprogrammiert sein, abgesehen davon, dass diese tiefgreifende Veränderung auch erst einmal mit der Denkmalbehörde zu klären sein dürfte.
Laut Verwaltung sind auch keinerlei Kosten bekannt und zu nennen. Noch ein Grund, mit Blick auf die klammen Stadtfinanzen, diese Entscheidung nicht einfach mitzutragen.
In unseren Augen gehörten zunächst Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Oberen Marktplatzes umgesetzt und nicht nur monatelang diskutiert, bevor man das nächste Fass aufmacht. Hier fehlt es an Schattenplätzen (z.B. mobile Begrünung) und Sitzgelegenheiten. Dies wäre dann auch überschaubar finanzierbar und unterstreicht den bisher bestehenden Kompromiss zwischen den Notwendigkeiten des Handels am Unteren Markt und der Aufenthaltsqualität am Oberen Markt.
Nina Bezold, Volkmar Dienstbier & Manfred Weber